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© Theresa Clayton 2015

 

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Einen schönen Guten Tag,

 

Ich werde häufiger gefragt, wieso ich denn so schreiben könne.

Nun weiß ich ja nicht, wie das bei Ihnen war - bei mir war das so:

 

Ich wurde im Alter von 6 Jahren eingeschult.

Schulranzen auf dem Rücken, Schwamm und Lappen an einer Schnur an der Seite heraushängend, so marschierten wir Erstklässler in die Schule.

 

Alle Kinder mußten damals zuerst das ABC lernen. Aus den Buchstaben, die man gelernt hatte, hat man dann Wörter gebildet.
Diese Wörter mußte man mit Kreide schreiben an die große Tafel vorne an der Wand.
Und auf die kleine Tafel vor seiner Nase, und zwar mit dem Griffel, dessen Gequietsche einem bei unsachgemäßer Handhabung das Blut in den Adern gefrieren ließ.
Erst in Druckschrift, später in Schreibschrift.

 

Stolz waren wir, als wir das erste Mal in ein Heft schreiben durften.
Mit Bleistift.
Später mit einem Federhalter. Das ging nicht immer ohne Unfälle ab. Tintenkleckse waren bei manch einem an der Tagesordnung. Deshalb wohl, und um die ungelenken Finger an Ordnung zu gewöhnen, hat man das Fach „Schönschreiben“ erfunden.

Das hatte damit zu tun, daß man die Buchstaben schön schreibt, nicht etwa eine schöne Geschichte hinschreibt. Das Schreiben von schönen Geschichten kam später und hieß dann „Kinder, schreibt mal einen Aufsatz darüber, was ihr in Euren Ferien erlebt habt“. Das hat einem die letzten Ferien im nachhinein und die kommenden Ferien im voraus gründlich verdorben.

 

So habe ich schreiben gelernt.
Das ist schon ein paar Tage her.
Von einer PISAstudie war damals nichts bekannt.
Pisa kannte man vom Hörensagen als den Ort, in dem der Turm schief steht.
Und ob wir Schüler dumm sind oder nicht, das hat uns der Lehrer rechtzeitig wissen lassen, dazu hat der keine Studie von Pisa gebraucht.

 

Nicht, daß es mir langweilig wäre. Aber manchmal fallen einem ja Sachen auf, über die man gerne etwas sagen möchte. Weil mir zu Hause keiner zuhört, schreibe ich das auf. Und Sie lesen das dann und können sich Ihren Teil denken. Oder mir mitteilen.


Beim Schreiben muß man beachten, daß der Text nicht so lang wird, sonst halten Sie das nicht bis zum Ende durch.

Also, immer schön bei der Sache bleiben. Andernfalls geht es, wie einst in der Schule beim Aufsatzschreiben. In abschweifenden Fällen schrieb der Lehrer in roter Tinte drunter „Thema verfehlt“! Dafür hat man eine Note bekommen, die einem zu Hause Unannehmlichkeiten in Aussicht stellte.

Ganz so schlimm ist das ja nun hier nicht. Aber manchmal kriege ich das nicht so genau hin mit „beim Thema bleiben“.

Das liegt daran, daß ich eine Frau bin.

Frauen müssen von klein auf viele Dinge im Auge behalten, haben deshalb einen breiten Blickwinkel und somit allerhand zu erzählen.

 

Wenn ich mein eigenes Alter betrachte, habe ich wohl kaum zu befürchten, daß sich unter den Lesern einer meiner früheren Lehrer befindet. Immerhin ist es schon eine ganze Weile her, daß ich die Schulbank gedrückt habe und allerhand Regeln lernen mußte.

Davon habe ich das meiste wieder vergessen.
Je mehr ich überlege, wie es richtig geht, desto weniger fällt es mir ein.

Entsprechende Literatur hilft nicht, weil man bei der Überlegung, ob nun diese oder jene Regel anzuwenden ist, Gefahr läuft zu vergessen, was man eigentlich schreiben wollte und erst bei „Z“ wieder zur Besinnung kommt..

Und weil nicht einmal die Rechtschreibregelreformer wissen, ob das alles seine Richtigkeit hat, was sie da so reformiert haben, schreibe ich immer flott weg, ohne großartig über Regeln nachzudenken. Wenn Sie also irgendwelche Fehler finden in meinen Texten, dann dürfen Sie die gerne behalten.

 


 

 

Tafel
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